Wenn das Bild ruckelt, der Gegner schon geschossen hat bevor überhaupt gezielt werden konnte oder der Bildschirm sich anfühlt wie in Zeitlupe, dann liegt’s nicht am Skill – sondern an der Technik. In der Welt des Gamings entscheiden Millisekunden und Bildwiederholraten darüber, wer dominiert und wer deinstalliert. Doch was steckt wirklich hinter den ominösen Begriffen Hz und ms?
Überblick
Was sind eigentlich Hertz (Hz) und Millisekunden (ms)?

Hertz (Hz) – Die Bildwiederholrate
Ein Monitor zeigt nicht ein durchgehendes Bild, sondern mehrere Einzelbilder pro Sekunde. Die Einheit dafür: Hertz (Hz).
Ein 60-Hz-Monitor aktualisiert das Bild 60 Mal pro Sekunde. Bei 144 Hz sind es bereits 144 Bilder – also deutlich flüssiger.
Je höher der Wert, desto schneller bekommt das Auge neue Bildinformationen – das führt zu einem deutlich flüssigeren Spielerlebnis. Besonders bei schnellen Spielen wie Shootern oder Rennspielen kann das den Unterschied zwischen einem epischen Win oder einem peinlichen Ragequit ausmachen.
Millisekunden (ms) – Die Reaktionszeit
Die Reaktionszeit eines Monitors beschreibt, wie schnell ein Pixel seine Farbe ändern kann – von einem Zustand in den nächsten. Angegeben wird das in Millisekunden (ms).
Ein Monitor mit einer Reaktionszeit von 1 ms ist extrem schnell – perfekt für schnelle Bewegungen ohne „Ghosting“ (Schlierenbildung). Ist der Wert höher, etwa 5 ms oder mehr, verschmiert das Bild bei Bewegungen. Das kann nicht nur nervig sein, sondern im kompetitiven Gaming entscheidend.
Warum Gamer auf Hz und ms achten sollten
Es ist kein Marketing-Mythos, sondern knallharte Realität: In Spielen wie CS:GO, Valorant oder Call of Duty können Millisekunden über Leben und Tod entscheiden.
Ein niedriger Ping bringt nichts, wenn der Bildschirm 5 Bilder hinterherhinkt oder Geisterbilder zeigt.
Vorteile hoher Hz-Werte:
- Flüssigere Bewegungen
- Geringere Eingabeverzögerung (Input Lag)
- Weniger Motion Blur (Bewegungsunschärfe)
- Bessere Reaktionsfähigkeit
Vorteile niedriger ms-Werte:
- Klare Darstellung schneller Bewegungen
- Weniger Ghosting-Effekte
- Mehr Präzision beim Zielen
Welche Kombination ist ideal für Gamer?

Für Casual-Zocker reicht oft schon ein 75-Hz-Monitor mit 4-5 ms Reaktionszeit. Doch wer ernst macht, der sollte in folgende Specs investieren:
Spieltyp | Empfohlene Hz | Empfohlene Reaktionszeit |
---|---|---|
Ego-Shooter | 144 Hz – 240 Hz | 1 ms |
MOBAs / RTS | 120 Hz – 165 Hz | 1–2 ms |
Story-Games | 60 Hz – 75 Hz | 4–5 ms |
Racing / Sport | 144 Hz – 240 Hz | 1–2 ms |
FPS ≠ Hz – Wo liegt der Unterschied?
Ein häufiger Irrtum: Wer denkt, Frames per Second (FPS) sei das gleiche wie Hertz, liegt daneben.
FPS beschreibt, wie viele Bilder die Grafikkarte pro Sekunde produziert. Hz sagt, wie viele Bilder der Monitor anzeigen kann.
Wenn dein PC 200 FPS liefert, aber dein Monitor nur 60 Hz kann – siehst du trotzdem nur 60 Bilder pro Sekunde.
👉 Lösung: G-Sync oder FreeSync synchronisieren Monitor und Grafikkarte, um Tearing und Stottern zu vermeiden.
Welche Mythen sollte man vergessen?
❌ „Das Auge sieht eh nur 30 FPS“
Falsch. Die Unterschiede zwischen 60, 120 und 240 Hz sind für die meisten Menschen klar sichtbar – vor allem in Bewegung.
❌ „Reaktionszeit ist nur Marketing“
Auch das ist Unsinn. Zwar sind viele Herstellerangaben optimistisch, aber der Unterschied zwischen einem 1-ms- und 5-ms-Monitor ist real – vor allem bei schnellen Games.
❌ „Mehr Hz = automatisch besser“
Nicht ganz. Wer nur gemütlich Sims oder Cities: Skylines spielt, braucht keine 240 Hz.
Nur bei schnellen Spielen lohnt sich die Investition.
So holt man das Maximum aus Hz und ms heraus
1. Monitor richtig einstellen
Viele Monitore laufen ab Werk nur auf 60 Hz, obwohl 144 Hz möglich wären.
Im Windows-Menü (Anzeigeeinstellungen > Erweiterte Anzeige) unbedingt manuell auf 144 oder 240 Hz umstellen!
2. Reaktionszeit-Modus aktivieren
Gaming-Monitore bieten oft Presets wie „Fast“, „Faster“ oder „Extreme“.
Nicht jeder Modus ist optimal – manche erzeugen Overshoot oder Ghosting.
Tipp: In Reviews nach der besten Einstellung für das eigene Modell schauen.
3. V-Sync, G-Sync oder FreeSync nutzen
Diese Technologien vermeiden Bildzerreißen (Tearing). Besonders bei FPS-Spikes oder wenn FPS ≠ Hz.
Muss es immer High-End sein?
Nicht unbedingt. Ein guter 144-Hz-Monitor mit 1 ms ist heute schon ab 180–250 € erhältlich.
Wichtig: Lieber ein solides Modell mit echten Specs, als Marketing-Geschwurbel wie „MPRT-Reaktionszeit“ oder „interpolierte Hz“.
Empfohlene Modelle (Stand 2025):
- Gigabyte M27Q* – 170 Hz, 1 ms, IPS
- AOC 24G2* – 144 Hz, 1 ms, Preis-Leistungs-Kracher
- Alienware AW2524H* – 500 Hz, 0,5 ms – für die Elite
Fazit: Hz und ms sind keine Nebensache – sie sind Gamechanger
Wer einmal von 60 auf 144 Hz umgestiegen ist, will nie wieder zurück.
Wer ein Game auf einem 1-ms-Monitor gespielt hat, erkennt sofort den Unterschied.
In der heutigen Welt, in der Spiele schneller, präziser und kompetitiver werden, sind Hz und ms kein Nerd-Detail mehr – sie sind der Schlüssel zum flüssigen, reaktionsstarken Gaming-Erlebnis.