Ein Farbstich am Monitor kann richtig nervig sein – vor allem, wenn dein Bildschirm plötzlich alles leicht rötlich, grünlich oder bläulich zeigt. Vielleicht wirkt dein Weiß nicht mehr wirklich weiß oder Hauttöne sehen unnatürlich aus. Oft fällt dir das erst auf, wenn du Bilder bearbeitest oder Filme schaust.
Das Problem dabei: So ein Farbstich kann viele Ursachen haben. Manchmal liegt’s nur an den falschen Einstellungen. In anderen Fällen steckt ein technischer Fehler dahinter – etwa bei der Grafikkarte oder dem Kabel.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du einen Farbstich erkennst und was du tun kannst, um ihn zu beheben. Egal ob du Windows oder macOS nutzt – mit ein paar Handgriffen bekommst du die Farben auf deinem Monitor wieder in den Griff. Und falls das alles nichts hilft, weißt du am Ende auch, wann sich eine professionelle Lösung lohnt.
Was ist ein Farbstich am Monitor? – Grundlagen verständlich erklärt

Ein Farbstich am Monitor bedeutet, dass dein Bildschirm bestimmte Farben nicht korrekt darstellt. Statt neutralem Weiß erkennst du vielleicht einen leichten Rot-, Grün- oder Blaustich. Das ist besonders bei Bildern, Videos oder beim Arbeiten mit Farben störend.
Farbstiche entstehen, wenn die Farbkanäle (Rot, Grün, Blau – kurz RGB) nicht im Gleichgewicht sind. Der Monitor zeigt dann eine Farbe stärker an als die anderen. Das verändert den gesamten Farbeindruck.
Oft ist das gar nicht sofort erkennbar, weil sich unsere Augen schnell an die veränderte Darstellung gewöhnen. Erst im Vergleich zu einem anderen Bildschirm oder beim Ausdrucken von Bildern merkst du: Da stimmt etwas nicht.
Wichtig: Ein Farbstich hat nichts mit der Helligkeit oder dem Kontrast zu tun. Es geht hier wirklich um die Farbtöne selbst. Und die lassen sich oft ganz einfach wieder ins Gleichgewicht bringen – wenn du weißt, wo du ansetzen musst.
Typische Ursachen für Farbstiche: Von Hardware bis Software
Es gibt viele mögliche Gründe, warum ein Farbstich am Monitor auftaucht. Die gute Nachricht: Du kannst viele davon selbst beheben – ohne gleich neue Hardware zu kaufen.
Hier sind typische Ursachen im Überblick:
- Falsche Monitoreinstellungen: Farbtemperatur, Gamma oder RGB-Werte wurden versehentlich verstellt.
- Veraltete oder fehlerhafte Grafiktreiber: Ein Treiberproblem kann zu falscher Farbausgabe führen.
- Kabelverbindungen: Wackelkontakte oder minderwertige Kabel (z. B. bei VGA, HDMI oder DisplayPort) beeinflussen die Farbdarstellung.
- Externe Einflüsse: Lichtquellen im Raum oder farbige Wände können das Bild verfälschen.
- Farbprofile: Ein falsch geladenes Farbprofil im Betriebssystem oder der Grafikkarte kann zu sichtbaren Farbverschiebungen führen.
- Defekte Hardware: Bei älteren Monitoren oder Grafikkarten kann ein technischer Defekt vorliegen.
Je nachdem, was die Ursache ist, brauchst du eine andere Lösung. Deshalb ist es wichtig, den Ursprung des Farbstichs möglichst genau einzugrenzen.
Farbstich erkennen: So findest du heraus, ob dein Monitor betroffen ist
Manchmal ist gar nicht so leicht zu erkennen, ob dein Monitor einen Farbstich hat – oder ob es nur so wirkt. Deine Augen gewöhnen sich schnell an falsche Farben. Deshalb brauchst du ein paar Tricks, um das Problem sicher zu erkennen.
Hier sind einfache Methoden:
- Vergleich mit einem zweiten Monitor: Zeig das gleiche Bild auf zwei Bildschirmen. Weichen die Farben stark voneinander ab, ist das ein deutlicher Hinweis.
- Testbilder verwenden: Es gibt spezielle Bilder mit neutralem Grau oder Weiß (z. B. Online-Testseiten). Ein Farbstich fällt dort sofort auf.
- Druckvergleich: Wenn du ein Foto ausdruckst und es auf dem Bildschirm anders aussieht, liegt wahrscheinlich ein Farbstich vor.
- Weißfläche prüfen: Öffne ein leeres Dokument mit weißem Hintergrund. Wirkt das Weiß leicht rötlich, bläulich oder grünlich, stimmt die Farbbalance nicht.
Wenn du so prüfst, kannst du gezielt handeln. Wichtig ist dabei: Beurteile die Farben bei Tageslicht oder neutraler Raumbeleuchtung – nicht im Dunkeln oder unter farbigen Lampen.
Farbkalibrierung am Monitor durchführen: Die besten Methoden

Wenn du den Farbstich am Monitor loswerden willst, hilft oft eine Farbkalibrierung. Damit stellst du sicher, dass alle Farben so angezeigt werden, wie sie eigentlich aussehen sollten.
Es gibt zwei Wege:
1. Manuelle Kalibrierung (kostenlos):
Du nutzt das On-Screen-Menü deines Monitors oder die Grafikeinstellungen deines Betriebssystems. Achte auf:
- Farbtemperatur (ideal sind 6500 K)
- Helligkeit und Kontrast
- RGB-Werte (Rot, Grün, Blau separat einstellbar)
2. Kalibrierung mit Messgerät (empfohlen bei Bildbearbeitung):
Hier kommt ein Colorimeter zum Einsatz. Das misst die Farbdarstellung auf dem Monitor und erstellt ein exaktes Farbprofil. Bekannte Geräte:
- Datacolor Spyder
- X-Rite i1Display
Solche Tools liefern sehr präzise Ergebnisse – vor allem, wenn du regelmäßig Fotos oder Videos bearbeitest.
Tipp: Nach der Kalibrierung solltest du das neue Farbprofil speichern und aktivieren, damit es dauerhaft verwendet wird.
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Windows- und macOS-Tools zur Farbkorrektur richtig nutzen
Sowohl Windows als auch macOS bieten integrierte Funktionen, um Farbstiche am Monitor zu korrigieren. Du brauchst also nicht unbedingt teure Zusatzsoftware.
Unter Windows:
- Öffne die Systemsteuerung und gehe zu Anzeige > Farbe kalibrieren (alternativ: „dccw“ in der Suche eingeben).
- Der Assistent führt dich Schritt für Schritt durch die Kalibrierung von Gamma, Helligkeit, Kontrast und Farbbalance.
- Am Ende kannst du das neue Farbprofil speichern und mit dem bisherigen vergleichen.
Unter macOS:
- Öffne die Systemeinstellungen > Monitore > Farbprofil.
- Klicke auf Kalibrieren und folge dem integrierten Kalibrierungsassistenten.
- Auch hier kannst du ein individuelles Profil anlegen und aktivieren.
Beide Systeme bieten eine gute Grundlage, um Farbstiche zu reduzieren. Besonders praktisch: Du brauchst dafür keine speziellen Vorkenntnisse – einfach den Anweisungen folgen.
Monitor-Einstellungen optimieren: Kontrast, Farbtemperatur & Co.
Viele Farbstiche lassen sich direkt am Monitor selbst beheben. Dafür musst du ins sogenannte OSD-Menü (On Screen Display) – das ist das Einstellungsmenü deines Bildschirms, das du über Knöpfe oder ein Rad am Gerät erreichst.
Wichtige Punkte, die du dort überprüfen solltest:
- Farbtemperatur: „Warm“, „Kalt“ oder „Benutzerdefiniert“ – am besten ist eine neutrale Einstellung bei 6500 K.
- Kontrast und Helligkeit: Zu hohe oder zu niedrige Werte können Farben verfälschen.
- RGB-Werte: Viele Monitore erlauben die manuelle Anpassung der einzelnen Farbkanäle. So kannst du z. B. einen leichten Rotstich reduzieren, indem du den Rotanteil senkst.
- Bildmodus: Vermeide Voreinstellungen wie „Film“, „Spiel“ oder „Lebendig“, wenn du neutrale Farben brauchst.
Nimm dir etwas Zeit, um die Einstellungen durchzugehen – oft reicht schon eine kleine Änderung, um den Farbstich zu beseitigen.
Externe Einflüsse vermeiden: Lichtverhältnisse und Kabelverbindungen prüfen

Manchmal liegt der Farbstich gar nicht direkt am Monitor, sondern an äußeren Faktoren, die du leicht übersehen kannst. Diese Einflüsse solltest du nicht unterschätzen:
Licht im Raum:
- Farbige Wände oder Vorhänge reflektieren Licht auf den Bildschirm und verfälschen die Wahrnehmung.
- Warmes Kunstlicht (z. B. Glühbirnen) kann Farben anders wirken lassen als Tageslicht.
Positionierung:
- Sitzt du seitlich oder schräg vor dem Monitor, verändert sich die Farbdarstellung – besonders bei TN-Panels.
- Achte auf einen möglichst frontalen Blickwinkel.
Kabel und Anschlüsse:
- Prüfe, ob das Kabel (HDMI, DisplayPort, DVI) korrekt sitzt.
- Teste ggf. ein anderes Kabel – günstige oder beschädigte Kabel können Farbstörungen verursachen.
- Nutze möglichst digitale Verbindungen – analoge (wie VGA) sind störanfälliger.
Wenn du diese Faktoren berücksichtigst, hast du eine gute Basis für eine realistische Farbdarstellung.
Wann sich eine professionelle Kalibrierung oder ein Monitorwechsel lohnt
Wenn du trotz aller Maßnahmen den Farbstich am Monitor nicht loswirst, kann es an den Grenzen der Technik liegen. Dann solltest du dir überlegen, ob sich eine professionelle Kalibrierung oder sogar ein neuer Monitor lohnt.
Professionelle Kalibrierung:
- Lohnt sich besonders für Fotografie, Grafikdesign oder Druckvorbereitung.
- Ein Fachbetrieb oder ein mobiles Kalibriergerät liefert exakte Ergebnisse.
- Für Privatanwender lohnt sich das meist nur bei sehr hochwertigen Monitoren.
Monitorwechsel:
- Ältere Geräte (vor allem mit TN-Technologie) zeigen oft von Natur aus einen Farbstich.
- Wenn sich Farben gar nicht mehr korrekt einstellen lassen, ist ein Defekt möglich.
- Achte beim Neukauf auf ein IPS-Panel und einen großen Farbraum (z. B. sRGB oder AdobeRGB).
Ein hochwertiger Monitor ist die beste Voraussetzung für eine zuverlässige Farbdarstellung – besonders, wenn du regelmäßig mit Bildern oder Videos arbeitest.
Fazit: Farbstich am Monitor erfolgreich korrigieren – jetzt bist du dran
Ein Farbstich am Monitor ist ärgerlich, aber in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Mit etwas Geduld und den richtigen Methoden kannst du die Farbdarstellung deutlich verbessern – oft sogar komplett korrigieren. Ob durch einfache Einstellungen, systemeigene Tools oder professionelle Kalibrierung: Du hast viele Möglichkeiten zur Hand.
Wichtig ist, dass du systematisch vorgehst. Überprüfe zuerst die offensichtlichen Ursachen, teste verschiedene Kalibrierungsoptionen und beobachte genau, was sich verändert. Vielleicht entdeckst du dabei sogar, wie viel Einfluss Licht, Kabel oder Blickwinkel auf dein Bild haben.
Wenn du öfter mit Bildern arbeitest oder einfach Wert auf korrekte Farben legst, lohnt sich der Aufwand in jedem Fall. Und falls du dich intensiver mit Farbmanagement beschäftigen möchtest, kannst du noch tiefer in das Thema einsteigen.
Trau dich, verschiedene Ansätze auszuprobieren – dein Monitor kann mehr, als du denkst.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Ja, einige Programme verändern Farbprofile oder setzen eigene Darstellungsoptionen durch. Grafik- oder Videoprogramme sowie manche Spiele nutzen oft sogenannte „Color Overlays“ oder eigene Farbmanagement-Einstellungen. Diese können den Eindruck eines Farbstichs erwecken. Schließe das Programm testweise oder überprüfe dort die Farbeinstellungen.
Das kann auf einen thermischen Effekt oder einen nahenden Defekt hindeuten. Manche Monitore zeigen bei Kälte oder nach längerem Betrieb veränderte Farben. Auch ein Wackelkontakt im Kabel oder eine schwankende Stromversorgung können dazu führen. Ein Test mit einem anderen Gerät hilft zur Eingrenzung.
Wenn dir Farbgenauigkeit wichtig ist – ja. Besonders bei hochwertigen Monitoren oder häufiger Nutzung für Foto- und Videobearbeitung empfiehlt sich eine Kalibrierung alle paar Monate. Farbveränderungen durch Alterung oder Umwelteinflüsse treten schleichend auf.
Eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin gilt als neutral und ist der Standard für natürliche, weiße Darstellung – ideal für Büro, Web und Medien. „Kaltweiß“ wirkt oft bläulich, „Warmweiß“ kann zu einem Gelbstich führen. Wenn du keine speziellen Anforderungen hast, bleib bei 6500 K.
Ja, nach System- oder Treiber-Updates kann es vorkommen, dass Farbprofile überschrieben oder falsch geladen werden. In solchen Fällen hilft es, das gewünschte Farbprofil erneut auszuwählen oder die Kalibrierung neu durchzuführen. Auch ein Downgrade des Treibers kann in seltenen Fällen nötig sein.